Tagebuch eines Traumtänzers

Donnerstag, 19. Mai 2011

Und ich versteh' sie einfach nicht

Ich versteh diese Menschen nicht,
wie sie herumrennen  mit abgebrochenen Antennen.
In den Kellern ihrer Selbst, sich nicht anerkennend,
aber sich erkennend an den Tränen und dem verklemmten Lächeln.
Ich versteh diese Menschen nicht,
sie erwarben ihr Leben auf Kredit,
doch sie bezahlen nicht ab.
Sie zahlen es zurück, Stück für Stück.
Sie suchen wahres Glück und wenn sie es haben schmeißen sie es weg.
Ich versteh diese Menschen nicht,
sie geben Aufmerksamkeit, um Aufmerksamkeit zu kriegen,
führen Kriege um Kriege zu führen, 
reden, damit sie sich beim Reden zuhören können,
sie tun alles nur für sich.

Ich versteh diese Menschen nicht,
sie funktionieren weder in Massen noch allein.
Weder getrennt noch vereint, sie funktionieren nicht.
Und wenn, dann nur um sich zu morden und zu hassen.
Ich versteh diese Menschen nicht,
mit ihren verschiedenen Fahnen kämpfen sie mit kriegerischem Elan für Frieden auf Erden.
Ich versteh diese Menschen nicht, sie trauern wegen ihrer Beerdigung. 
Im Voraus - ihr Leben lang.


Ich versteh diese Menschen nicht,
sie sehnen sich nach Ansehen,
doch verlieren was anderes aus den Augen : Tränen.
Jeder von denen hält sich für den Auserwählten,
Aber schweigt um nicht aufzufallen.
Ich versteh diese Menschen nicht,
diese Leute stehen unterm Joch von König Schönheit,
doch sie stürzen ihn nicht wegen Prinz-ipientreue.
Diese Leute sanieren Regierungsgebäude bevor sie Krankenhäuser bauen.
Ich versteh diese Menschen nicht,
wie sie Tag ein Tag aus Arbeit und Einsamkeit aushalten,
Tag aus Tag ein, jede Gelegenheit nutzen mal auszuteilen,
statt Leid auch mal zu teilen.
Ich versteh diese Menschen nicht,
sie brauchen soviel Aufmerksamkeit,
doch können nur wenig schenken, 
Ich versteh diese Menschen nicht,
sie geben selten was auf Ehrlichkeit,
doch gegen Aufpreis gern Aufmerksamkeit. 


Ich versteh diese Menschen nicht.
Seh die Idee hinter den Menschen nicht.
Doch kann auch nicht wegschauen,
denn einer dieser gottverdammten Menschen bin ich.